Beten & Vergeben


Wenn ihr beten wollt und ihr habt einem anderen etwas vorzuwerfen, dann vergebt ihm, damit auch euer Vater im Himmel euch eure Verfehlungen vergibt.

Markus 11, 25; Monatsspruch für Februar

 

Liebe Gemeinde!

Wer sich einer Röntgenuntersuchung unterziehen muss, tritt durch eine Tür, an der davor gewarnt wird, dass man bei unbefugtem Betreten ungesunder Strahlenbelastung ausgesetzt ist. Er findet sich meistens in einem abgelegenen, einengend wirkenden Raum wieder.
Viele unserer Gebete sprechen wir gerne an ähnlich abgelegenen Orten. Ja, Jesus hat uns ja gerade dazu aufgefordert, zum Gebet die Stille und Zurückgezogenheit zu suchen, in Abgrenzung von Menschen in seiner Umgebung, die sich beim Beten gerne zur Schau stellten. Doch die Rede vom „stillen Kämmerlein“, das wir beim Beten aufsuchen sollen, verführt dazu zu glauben, das Beten sei ein rein innerliches Geschehen ohne Auswirkungen. Dem widerspricht Jesus ganz entschieden.

Beten ist etwas, was bevorzugt in der Stille geschieht – und hat doch eine ganz enorme Strahlkraft, eine starke Außenwirkung. Beten geschieht im Herzen und bewegt deshalb auch die Herzen – Gottes Herz genauso wie unser eigenes.
Wir haben durch das Gebet tatsächlich die wunderbare Möglichkeit, Gottes Herz zu bewegen. Unsere Gebete verhallen nicht ungehört. Nicht immer erhört Gott sie so, wie wir uns das vorstellen. Aber er „macht“ etwas mit ihnen. Er lässt sich durch sie bewegen und in seinem Tun beeinflussen, zu unserem und dem Wohlergehen anderer Menschen. Aber die Gebete, die wir sprechen, wollen auch unser eigenes Herz bewegen. Sie haben Strahlkraft in unser Leben, in unsere Beziehungen zu anderen Menschen hinein. Manchmal im Nachhinein, manchmal aber sogar schon im Voraus.

Zum Beten gehört das gedankliche „Durchleuchten“ unseres Zusammenlebens mit anderen; das Überlegen, was als das Beste für sie und mich zu erbitten sei. Vergebung gehört unbedingt dazu, auch wenn es nicht das erste ist, was uns einfällt. Dabei erschrecken wir beim Hören jeder Nachrichtensendung da-rüber, was Menschen einander antun können. Auch wenn ich weder Terrorist noch Mörder bin – in viele Unrechtszusammenhänge bin ich bewusst oder unfreiwillig einbezogen. Niemand kann so zurückgezogen leben, dass er nicht irgendwann einen anderen beeinträchtigen oder selbst von ihm verletzt werden würde.
Das Weiterleben funktioniert nur dann, wenn wir uns nicht auf ewig gegenseitig unser Unrecht nachtragen, sondern der Unrechtszusammenhang durchbrochen wird, indem wir Gott für begangenes Unrecht um Vergebung bitten. Aber auch, indem wir selbst anderen Vergebung gewähren. Vergebung ist nichts, was an der Tür unseres Gebetsraumes seine Wirkkraft verliert, sondern darüber hinaus strahlen will, in unser Leben hinein. Die Vergebung, die wir von Gott erbitten, treibt uns zu unserem Nächsten, um uns auch mit ihm zu versöhnen. Sie macht an keiner Wohnungstür oder Kirchentür halt. Beten ist nur etwas für den, der Mut zur Veränderung hat.

Insofern müssten wir eigentlich auch an die Räume, in denen wir unsere persönlichen Gebete sprechen, genau wie an unsere Kirchentüre Schilder aufhängen: Schilder, die auf die besondere Strahlkraft von Gebeten hinweisen. In meinen Augen wären das allerdings keine Warnschilder, sondern Einladungsschilder, sich auf die Macht des Gebetes einzulassen.

Es grüßt Sie herzlich

Ihre Pfarrerin Hartmann

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