Meine Stärke und mein Lied


2016_06_chorgesang Meine Stärke und mein Lied ist der Herr,
er ist für mich zum Retter geworden.
1. Mose 15, 2

 

Liebe Gemeinde!

Die alte Geige lag auf dem Müll. Ihr Gehäuse war zerkratzt und wies einen großen Sprung auf. Ob sie hingefallen war? Zu reparieren war sie wohl nicht mehr. Ohne einen intakten Resonanzkörper aber würde sie keinen Ton mehr hervorbringen.

Uns Menschen liegt das Musizieren und Singen in bestimmten Zeiten besonders nah. Wer verliebt ist, singt und hört gerne Liebeslieder. Wer sich in Gottes freier Natur bewegt, stimmt ein Wanderlied an. Beim Zusammensitzen in froher Runde ist so manches Trinklied entstanden. Und die Begeisterung von Fußballfans findet in den Fanhymnen ihren Ausdruck.

Aber meine Freundin, die Gesang unterrichtet, hat mir auch von Schülern erzählt, die auf Grund einer tiefen Krise den Unterricht bei ihr für eine Weile unterbrechen mussten. Ihnen war einfach nicht nach Singen zumute. Ja, es gibt Zeiten in unserem Leben, da mögen wir uns fühlen wie ein zerbrochenes Musikinstrument: Unsere Hoffnungen und Pläne haben sich zerschlagen. Nichts liegt uns ferner als zu singen, vielleicht kommen uns bei jedem Musikstück, das wir hören, die Tränen. Selbst das Sprechen kann uns schwer fallen. Unsere kommunikativen Fähigkeiten reichen gerade für den täglichen Austausch. Aber unser Humor, unsere Lebhaftigkeit, unser Esprit sind uns verloren gegangen.

Auch Mose ist es so ergangen, als er mit den Israeliten in Ägypten versklavt war. All ihre Kraft wurde durch ausbeuterische Sklavenarbeit aufgerieben. Sie hatten weder Zeit noch Kraft sich am Leben zu freuen und dieser Lebensfreude durch Musik oder Kunst Ausdruck zu verleihen. Dann aber beruft Gott Mose zum Befreier: Dieser errettet die Israeliten nicht nur aus der ägyptischen Gefangenschaft, sondern wird – mit etwas Abstand vom Ort ihrer Unterdrückung – auch ihr Vorsänger. Denn er stimmt ein großes Lied auf die Befreiungstat Gottes an und motiviert die Israeliten mitzusingen.

Als Christen dürfen wir zurückblicken auf Gottes große Befreiungstat in Jesus Christus, in dem er uns von allen lebenszerstörenden Mächten, ja, sogar von der Macht des Todes befreit hat. Wir dürfen auf Christus blicken und in ihm den erkennen, der auf allen Wegen unser Begleiter ist, auch auf den schwierigen und furchterregenden. Nicht alles, was uns bedrückt, löst sich in Luft auf. Aber wir müssen es nicht mehr alleine tragen, sondern Christus trägt uns mit unserer Last.
Auf Christus zu blicken, macht das Herz frei und löst den Knoten in der Kehle. In uns wird es weit. Töne, zum Lobe Gottes angestimmt, kommen wieder zum Klingen, und das nicht nur in guten Zeiten. Der Psalter, das Gesangbuch Israels, ist ebenso wie unser evangelisches Kirchengesangbuch voller Lieder, die in tiefer Not entstanden und gesungen worden sind. In beiden Gesangbüchern gibt es Lieder für alle Situationen des Lebens. Sie helfen dazu, dass Gott auch uns zum Klingen bringt, ja, dass er unser Lied wird, manchmal auch in schweren Zeiten. Denn gerade dann kann es gut tun, seiner Not singend Ausdruck zu verleihen.

Es grüßt Sie herzlich

Ihre Pfarrerin Hartmann

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