Thaddäus Melech – Küster und Kavalier alter Schule


Die Evangelische Kirchengemeinde Küllenhahn trauert um ihren jahrzehntelangen Küster und Presbyter, der jüngst im Alter von 88 Jahren gestorben ist.2016_07_08_Melech

Von 1956 bis1999 waren die Eheleute Melech Küster der Ev. Kirchengemeinde Küllenhahn, stolze 43 Jahre lang. Sie waren somit Bestandteil nicht nur meines Lebens von Kindergottesdienstzeiten über Konfirmation, Hochzeit, Taufe der eigenen Kinder bis hin zu mittlerem Lebensalter. Eigentlich war ja nur Gretel Melech Küsterin, wie dies auch heute bei Alexandra Haselmann mit auch schon 16 Dienstjahren der Fall ist. Aber Thaddäus Melech brachte sich derart intensiv mit ein in diese Aufgabe seiner Frau, dass man Melechs immer nur noch als „Küsterehepaar“ ansah. Seine genaue Arbeitsweise und Prinzipientreue ist legendär. Nach Arbeitsschluss galt sein ganzes Streben dem heimatlichen Gemeindehaus und vor allem auch dem Garten. Alle Aufgaben erledigte er mit ungewöhnlicher Genauigkeit und Präzision. Für die exakte Ausrichtung der Stühle im Gemeindehaus bastelte er eine Mess-latte mit Besenstiel, mit der er jeweils 7 Stühle pro Seite in 7 Reihen ausrichtete, so dass sich einschließlich seines eigenen Sitzes hinten an der Tür 99 Plätze für den normalen Gottesdienst ergaben. Das mit der 7 war dabei keineswegs Zufall; er kannte die besondere Bedeutung dieser Zahl sehr wohl.

Unvergessen für mich als Jugendlicher auch die „Zeremonie“ des Abendläutens in den Sechzigern. In einer Zeit ohne Läutemaschine und tragbare Transistorradios hörte ein Familienmitglied jeden Abend gegen 19:00 Uhr im Wohn-zimmer Radio, ein Sohn stand auf halber Treppe und dann erschallte mit dem Gongschlag das Kommando „jetzt“ und die Glocken wurden eingeschaltet. Thaddäus Melech war ein sehr humorvoller und höflicher Mensch, der oft mit einem fröhlichen Lächeln unterwegs war. Pastor Jedan erwähnte in seiner Traueransprache augenzwinkernd die Legende, dass manches weibliche Gemeindemitglied deshalb besonders gern in den Gottesdienst ging, weil er allen Damen stets formvollendet aus dem Mantel half, um diesen in die Garderobe zu hängen. Bei Festgottesdiensten mit Einzug, wie Konfirmation oder Hochzeit, pflegte er im dunklen Anzug zu Beginn durch den Mittelgang nach vorne zu schreiten, um die Gemeinde mit einer würdevollen Armbewegung zum Aufstehen zu veranlassen.

Neben diesen anekdotischen Anmerkungen sei noch erwähnt, dass Thaddäus Melech von 1968 an 24 lange Jahre als Presbyter gedient hat, so lange wie neben Helmut Pathe kaum sonst jemand. Sein Bild als „Kavalier alter Schule“ wird noch dadurch ergänzt, dass er ein ausgesprochen guter Tänzer war, was er mit seiner Gretel bei vielen Gemeindeveranstaltungen unter Beweis stellte. Die Kirchengemeinde Küllenhahn ist diesem „eingeheirateten Küllenhahner“ zu großem Dank verpflichtet. Er wird mit seiner unnachahmlichen Art in unseren Herzen weiterleben.

Klaus Möbius

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