Andacht Dezember 2016 / Januar 2017



Monatsspruch für Dezember


Meine Seele wartet auf den Herrn mehr als die Wächter auf den Morgen. (Psalm 130, 6)

Liebe Gemeinde!
Viele von uns haben dies schon erlebt: eine Nacht, in der wir keinen Schlaf finden konnten. Etwa, weil wir Schmerzen hatten, uns Sorgen um die Zukunft machten, um einen lieben Menschen trauerten. Die dunklen Stunden wollten kein Ende nehmen. In der Dunkelheit sieht alles noch bedrückender aus, als es ist. Da sehnt man sich einen ersten Schimmer von Licht herbei, der das Leben wieder ein bisschen freundlicher aussehen lässt und signalisiert: Ein neuer Tag hat begonnen.
Das Volk Israel hat im Laufe seiner Geschichte viele solcher dunklen Nächte durchstehen müssen, ja, Monate und Jahre, die sich wie eine einzige Nacht ausdehnten. Immer wieder ist es von andren Völkern unterworfen und bedrückt worden. Die finsterste Nacht waren sicher die Jahre des Holocaust. Manche sind in solchen Schreckenszeiten an Gott verzweifelt. Anderen ist es trotz größter Bedrückung gelungen, an Gott festzuhalten, mehr als die Wächter auf den Morgen darauf zu warten, dass er eine Wende herbeiführen würde.
Mit diesen Abgründen will ich meine durchwachten Nächte gar nicht vergleichen. Ein erschwerender Faktor aber kommt für leidgeplagte Menschen in unserer Zeit hinzu: Wir sind es in keiner Weise mehr gewohnt zu warten. Wir sind geprägt von der „Genuss sofort“-Mentalität unserer Gesellschaft. In unserem Umfeld ist das Warten weitgehend abgeschafft. Eine Adventszeit im Sinne einer Vorbereitung auf Weihnachten gibt es nicht mehr, stattdessen ist sie selber ein einziges Fest, sodass uns an Weihnachten das Feiern schon ein bisschen zum Hals heraushängt. Adventskalender, für Kinder als Hilfe zum Warten auf die Bescherung gedacht, enthalten schon so viele Geschenke, dass der Heiligabend nichts Besonderes mehr ist. Wir haben keine Kultur des Wartens mehr. Wir haben aus den Augen verloren, dass Warten etwas Sinnvolles sein kann, weil es hilft, sich auf die eigenen Sehnsüchte zu besinnen, und am Ende die Freude vergrößert. Das Gegenstück wäre die Frustration vergeblichen Wartens.
Als Christen aber haben wir etwas zu erwarten, nämlich Gott, der mit der Sendung Jesu seinen Tag über dieser Welt hat anbrechen lassen. Mit ihm hat er eingegriffen in die Notstände unseres Lebens, sie mit uns geteilt und gewendet. Jesu Kommen durchbricht die Dunkelheit unserer durchwachten Nächte und lässt darauf hoffen, dass Gottes Tag für diese Erde nicht mehr fern ist.
Lassen Sie uns die Adventszeit nutzen, um das Warten wieder ein bisschen zu üben und wahrzunehmen, welche Bedürfnisse wir eigentlich in uns verspüren. Umso mehr können wir uns an Weihnachten darüber freuen, dass Gott unser Bedürfnis nach Nähe und Hilfe stillt. Umso deutlicher werden wir im Stall von Bethlehem über unseren persönlichen Nächten und den Nächten dieser Erde den Lichtschein des Tages Gottes wahrnehmen!
Ein frohes Weihnachtsfest und Gottes Segen für das Jahr 2017 wünscht Ihnen

Ihre Pfarrerin Hartmann

(Foto: ulleo/pixabay)

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