Andacht Oktober / November 2020


Monatsspruch November
Gott spricht: Sie werden weinend kommen, aber ich will sie trösten und leiten.“ (Jeremia 31, 9)

Liebe Gemeinde !
Ende November geht das Kirchenjahr zu Ende, und dann ist es bis zum kalendarischen Jahresende auch nicht mehr weit. Was war das für ein Jahr, das sich da dem Ende zuneigt!
Es war geprägt von der rasanten Ausbreitung des Corona-Virus und den vielen Schutz- und Vorsichtsmaßnahmen, die getroffen wurden, um noch mehr Krankheitsfälle zu verhindern. Die
Gesunden haben Einschränkungen erlebt, wie wir sie bis dahin in unserem von Freiheit geprägten Land nicht kannten. Noch eingeschränkter war das Leben der Infizierten und in Quarantäne Versetzten, die sich zeitweise gefühlt haben müssen wie ein Tier im Käfig. Für manche kamen persönliche Verluste und Trauerfälle hinzu, die sie zusätzlich belasteten.
Ein weiter, von Sorgen und Einschränkungen geprägter Weg liegt hinter uns.

An in ähnlicher Weise vom Schicksal gebeutelte Menschen ist der Monatsspruch für November gerichtet: „Gott spricht: Sie werden weinend kommen, aber ich will sie trösten und leiten.“ (Jeremia 31, 9)
Jeremia wird von Gott zum Propheten berufen, als Israel ein geteiltes Land ist. Der größte Teil steht schon unter der Oberherrschaft der Großmacht Babylonien. Ein kleiner Teil, Juda, hat sich noch eine gewisse Selbständigkeit bewahren können. Die Propheten deuten die Eroberung Israels als Folge des Abfalls der Menschen von Gott und ihres unsozialen Verhaltens. Sie rufen zur Umkehr. Doch die Israeliten hören nicht auf sie. Jeremia warnt das Volk vergeblich, dass auch für Juda der Untergang bevorsteht. Sein Sonderauftrag als Bote Gottes räumt ihm leider keine Sonderrechte ein. Er muss den endgültigen Untergang Israels und die Deportation in ein fremdes Land am eigenen Leib miterleben. Verlust von Heimat und Familie, Leben als Sklaven in der Fremde – die Israeliten sind zutiefst verletzt, verzweifelt und deprimiert. Am Ende seiner Wirksamkeit, als die Israeliten schon einen langen Weg des Leids hinter sich haben, bekommt Jeremia doch noch eine frohe Botschaft von Gott mit auf den Weg: Das Elend wird nicht ewig dauern. Irgendwann werden die Verbannten heimkehren dürfen. Es wird einen Neuanfang für sie geben.
Doch die Wende kommt nicht schlagartig. Da heißt es nicht: Sie werden weinend kommen, aber lachend gehen. Die Wende beginnt damit, dass sie Gott als denjenigen entdecken, bei dem sie ihr Herz ausschütten und weinen können.
Gott wird sie trösten und ihnen helfen, das Schwere, das hinter ihnen liegt, zu verarbeiten. Erst dann werden sie in der Lage sein, sich von ihm auf neue Wege, in die Freiheit führen zu lassen.

Die frohe Botschaft Jeremias ist später durch Jesus Christus bestätigt worden und gilt deshalb auch für uns: Gott ist nicht nur an den Höhepunkten, sondern gerade auch in den Krisen unseres Lebens unser Gegenüber und Ansprechpartner. Im Gebet dürfen wir weinen und zur Not auch schimpfen. Er lässt uns seinen Trost erfahren. Für die Israeliten war die Erfahrung seiner Nähe und seines Trostes der Wendepunkt. Von Gott getröstet und angeleitet, fanden sie die Kraft, den langen Weg in die Heimat und zurück in ein halbwegs normales Leben einzuschlagen. Gott will auch uns trösten und Heilung schenken angesichts von Wunden, die uns die uns die hinter uns liegenden Monate vielleicht geschlagen haben. Unser Kummer geht nicht ins Leere. Von ihm getröstet, finden wir Kraft für den vermutlich noch weiten Weg zurück in ein normales Leben.

Es grüßt Sie herzlich
Ihre Pfarrerin Hartmann

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