Andacht Juni / Juli 2019


Monatsspruch für Juli
Ein jeder Mensch sei schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn. (Jakobus 1,19)


Liebe Gemeinde!
„Die Entdeckung der Langsamkeit“ lautet der Titel eines Romans von Sten Nadolny. Darin beschreibt er das Schicksal des Polarforschers John Franklin, dessen Fähigkeiten auf Grund seiner körperlichen Langsamkeit lange verkannt werden. Mit Hilfe seiner Beharrlichkeit wird er jedoch Kapitän und ein großer Entdecker. Langsamkeit ist auch in unserer Zeit keine hoch geschätzte Eigenschaft. Weil bei uns die Technik so eine große Rolle spielt, müssen wir Menschen uns darauf einstellen und immer schneller handeln und reagieren. Auf Dauer spürt fast jeder von uns, wie anstrengend dieses Leben ist und dass dabei manches auf der Strecke bleibt: Muße, Entspannung, ja, manchmal sogar Beziehungen. Aus diesem Grund fahren in diesen Tagen viele in den Urlaub: um die Langsamkeit wieder zu entdecken und sich selbst wieder zu spüren.
Das schnelle Leben färbt auch auf unser Zusammenleben ab: Wir werden ärgerlich, wenn der andere nicht so reagiert, wie wir uns das vorstellen, wenn er mit seinem „Anderssein“ den schnellen Ablauf der Dinge, so wie wir ihn uns vorgestellt haben, aufhält. In der Hektik des Alltags ist dann schnell mal ein verletzendes oder abwertendes Wort gesagt. Hinterher mag es einem leid tun, aber dann ist der Schaden da. Einmal ausgesprochene Worte kann man leider nicht zurücknehmen.
Der Apostel Jakobus lädt uns in unserem Monatsspruch dazu ein, unser Reden zu entschleunigen und unseren Worten dadurch so manche Spitze zu nehmen. Schließlich leben wir als Christen von dem freundlichen Wort, das Gott in Jesus Christus an uns gerichtet hat. Angesichts unseres wenig friedfertigen Verhaltens liegen Gott vermutlich manchmal andere Worte auf der Zunge, aber er lebt diesen Zorn nicht aus, sondern hat ihn in Jesus Christus gegen sich selbst gerichtet. Uns dagegen hat er in der Bibel eine schier unerschöpfliche Quelle aufbauender und Mut machender Worte hinterlassen; eine Sammlung von Worten, die gerade deshalb, weil sie über Jahrhunderte hinweg gewachsen ist, gereift ist wie ein guter Wein und uns gut tut.
Gottes Wort hilft uns, Sensibilität für unseren eigenen Umgang mit Worten zu entwickeln. Das bedarf durchaus der Übung: die Ohren zu spitzen und heraus zu hören, was ein anderer Mensch uns wirklich sagt, ist gar nicht so einfach. Oder die Luft anzuhalten und in Gedanken bis zehn zu zählen, wenn ein anderer uns provoziert und wir am liebsten spontan mit Worten zurückschlagen würden. Jakobus lädt uns zu einer Entschleunigung unseres Redens ein, die auf Dauer vermutlich nicht ohne eine Entschleunigung unseres Lebens zu haben ist. Aber mit der Entdeckung der Langsamkeit gewinnt unser Leben und unser Zusammenleben an Qualität!

Es grüßt Sie herzlich
Ihre Pfarrerin Hartmann

Foto: pixabay.de

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