Andacht März 2017



Monatsspruch für März 2017


Vor einem grauen Haupt sollst du aufstehen und die Alten ehren und sollst dich fürchten vor deinem Gott; ich bin der Herr. (3. Mose 19, 32)

Liebe Gemeinde!

Fehlender Respekt vor alten Menschen wird häufig als ein besonderes Merkmal unserer Zeit angesehen. Jedem von uns fallen Beispiele dafür ein: Da muss eine alte Frau trotz ihrer eingeschränkten Kräfte im Bus stehen, während die Sitzplätze von Jüngeren besetzt sind. Da wird ein alter Mann im Supermarkt schief angesehen, weil er es wagt, zur Feierabendzeit einzukaufen. Da werden Senioren in der Stadt von Halbstarken angepöbelt, einfach weil sie auf Grund ihrer körperlichen Unterlegenheit ein willkommenes Opfer darstellen. Auch die alljährlich wiederkehrende Debatte um Zwangsüberprüfungen für ältere Autofahrerinnen und –fahrer scheint mir, gerade angesichts der vielen von jüngeren Menschen oft leichtsinnig verursachten Unfälle nicht gerade von Objektivität und Respekt geprägt zu sein.
Aber auch früher scheint in Sachen Rücksicht nicht alles besser gewesen zu sein. Sonst müsste dem Respekt vor dem Alter im Alten Testament nicht ein eigenes Gebot gewidmet werden: Vor einem grauen Haupt sollst du aufstehen und die Alten ehren und sollst dich fürchten vor deinem Gott; ich bin der Herr. (3. Mose 19, 32; Monatsspruch für März) Ein respektvoller Umgang mit alten Menschen hat sich wohl auch in früheren Zeiten nicht von selbst verstanden.
Wie alt mögen die Alten gewesen sein, von denen in dem Gebot die Rede ist? Wenn man bedenkt, dass die Lebenserwartung im Laufe der Jahre beständig gestiegen ist, besonders in der jüngsten Vergangenheit, so könnten sie vielleicht zwischen 40 und 50 Jahren alt gewesen sein. 70 oder 80 Jahre zu erreichen, wie in Psalm 90 erwähnt, stellte damals wohl eher einen besonderen Glücksfall dar. Heute fühlt sich mit 40 oder 50 Jahren wohl niemand alt! Mögliche Hinweise auf das zunehmende Lebensalter wie etwa graue Haare werden deshalb vorsichtshalber gefärbt.
Wen oder was man als alt betrachtet, ist also relativ. Jeder von uns möchte alt werden, aber keiner möchte alt sein; wohl vor allem deshalb, weil Alter vor allem als Mangelzustand angesehen wird. Sicher, Kräfte und Gesundheit nehmen ab. Aber viele ältere Menschen können bestätigen: Alter definiert sich nicht nur durch das, was abnimmt, sondern auch durch das, was wächst und neu hinzukommt: z. B. Erfahrungen, Weisheit, Gelassenheit. Werte und Eigenschaften, die ein wichtiger Beitrag für unsere Gesellschaft sein können, wenn wir denn den alten Menschen Raum lassen, sie einzubringen: in Gremien und Medien etwa, aber auch im Gespräch von Mensch zu Mensch.
Um einem alten Menschen gerecht zu werden, muss ich um seine Stärken und Schwächen wissen und sie verstehen. Aber das gilt auch für das Zusammensein mit allen anderen Menschen. Gott nimmt die Senioren auf jeden Fall so wichtig, dass er das Gebot, sie zu ehren, mit der Ermahnung verbindet, ihn selbst zu fürchten. Gott macht den respektvollen Umgang mit alten Menschen sozusagen zur Chefsache.
Ich bin überzeugt: Wenn wir den alten Menschen mehr Respekt entgegenbringen würden, würde dies unseren gesamten Umgang miteinander insgesamt fördern und verbessern – ein kleiner, aber wichtiger Beitrag zu einem friedlichen Miteinander!

Es grüßt Sie herzlich
Ihre Pfarrerin Hartmann

Foto: www.gemeindebrief.de

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