Andacht Mai 2017



Monatsspruch für Mai


Eure Rede sei allezeit freundlich und mit Salz gewürzt. Kolosser 4, 6

Liebe Gemeinde!
Wer mich etwas näher kennt, der kennt auch meine Vorliebe für Gewürzgurken. In meiner Kindheit war ich in der ganzen Familie dafür bekannt und wurde bei Familienfeiern gut damit versorgt. Eine Tante pflegte allerdings ihre Gurken selber einzulegen und würzte sie dabei mit fast allem, was sie im Garten fand. Das Ergebnis war schier ungenießbar. So zuckte ich immer schon zusammen, wenn man mir dort beim Essen die Schale mit den Gurken zuschob und mich aufforderte, mich großzügig zu bedienen.
Um das Würzen geht es auch im Monatsspruch für Mai, nämlich um das Würzen unserer Worte. Wir sollen als Christen möglichst kein fades Gerede von uns geben, sondern den Menschen mit unseren Worten Geschmack auf den Glauben machen. Dabei kommt es aber auch auf die richtige Würzmischung an.
Unser Reden soll zum einen freundlich sein. Das griechische Wort hierfür ist eng verwandt mit dem Wort „Gnade“. Als Christen leben wir von der Freundlichkeit und Gnade Gottes. Gott legt unsere oft unausgegorenen und manchmal auch wenig freundlichen Worte füreinander nicht auf die Goldwaage. Stattdessen richtet er immer wieder sein freundliches und gnädiges Wort an uns. Dieser Ton darf sich in unserem Reden und unserem Umgang miteinander niederschlagen. Sie sollen von Herzlichkeit und Freundlichkeit geprägt sein. Allerdings nicht von überzogener Süße. Das wäre unaufrichtig und wenig bekömmlich.
Leider finden wir auch in der anderen Richtung nicht immer das richtige Maß. Denn unser Reden soll gleichzeitig mit Salz gewürzt sein. Wie soll ich mir das vorstellen? Aufrichtig sollen unsere Worte vermutlich sein, deutlich und klar. Aber auch hier gilt: Ein Übermaß ist ungesund und ungenießbar. Natürlich können wir den Menschen das, was sich so in uns anstaut, in voller Schärfe und ungefiltert um die Ohren schlagen. Wir dürfen uns dann nur nicht wundern, wenn wir mit solchen Worten wenig erreichen und keine Reklame für den Glauben machen. Jeder, der auch nur ein bisschen vom Kochen versteht, weiß: Gerade mit zu viel Salz kann man das beste Essen verderben.
Wie bei so vielem, kommt es also auch bei unserem Reden auf das richtige Maß an, auf das richtige Mittelmaß zwischen Freundlichkeit und Klarheit. Paulus selbst, dem der Kolosserbrief zugeschrieben wird, hat oft sehr scharfe Worte gefunden für Gemeinden, die in seinen Augen auf Abwegen wandelten. Für einen seiner Briefe jedoch wird ihm von einem bedeutenden Neutestamentler so etwas wie Charme zugeschrieben, nämlich für den Philemonbrief. Hier legt er dem Sklavenhalter Philemon mit so geschickten Worten die Freilassung seines entlaufenen Sklaven Onesimus nahe, dass der vermutlich gar nicht anderes konnte, als den Worten des Paulus zu folgen. Charme – der elegante Mittelweg zwischen Freundlichkeit und Deutlichkeit, aber auch eine Eigenschaft, die uns Menschen im Bergischen nicht gerade in die Wiege gelegt ist. Gottes Geist jedoch vermag viele Gaben in uns zu erwecken, auch die Gabe des Charmes. Lassen Sie uns ihn darum bitten, damit wir mit unseren Worten ein gutes und charmantes Zeugnis von ihm ablegen!

Es grüßt Sie herzlich
Ihre Pfarrerin Hartmann

Foto: pixabay.de

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